Sie wagten den Blick in die Glaskugel. Bei der Onlinediskussion des Kreissportbundes Osnabrücker-Land am Dienstagabend nannten die Vertreter der Vereine Veränderungen, die sie während der Pandemie bemerkten. Daraus leiteten sie ab, welche Aufgaben in den nächsten Jahren auf die Vereine zukommen werden. Dabei bildeten sich vor allem vier Bereiche heraus.
Ehrenamtliche gewinnen: Dieses Thema tauchte immer wieder auf. Vielen Vereinen fehlen die Übungsleiter und die Ehrenamtlichen, die sich engagieren. Die Vereinsvertreter sahen den Grund dafür unter anderem im Spannungsfeld zwischen Job und Ehrenamt. „Die Leute sind in ihrem Job so eingebunden“, sagte Oliver Heemeyer vom BW Hollage. Zudem sei vorstellbar, dass die Ehrenamtlichen ihre Freizeit auch nach der Pandemie eher für sich statt für das Engagement im Verein nutzen würden. Die Corona-Pandemie habe das Problem verstärkt, berichtete eine Vereinsvorsitzende: Einige Trainer wollten sich nicht impfen lassen und könnten daher wegen der 2G-Regelung keine Gruppen leiten.
Neue Mitglieder anwerben: Besonders in der Pandemie sei es schwierig, neue Sportler zu gewinnen und den Menschen das Vereinsleben näher zu bringen, sagten die Diskussionsteilnehmer. Eine Chancen könnten ihrer Meinung nach zielgruppenorientiertere Sportangebote sein. So könnten Trendsportarten genutzt werden, um Jüngere anzusprechen. Auch gesellschaftliche Beiträge abseits vom Sport wie Umweltaktionen im Ort und Kooperationen mit Schulen sahen die Ehrenamtlichen als Möglichkeit, mit Menschen in Kontakt zu treten.
„Der Vereinsgedanke steht nicht mehr im Vordergrund“
Veränderte Wahrnehmung: Immer wieder erwähnten die Teilnehmer in der Diskussion, dass ihre Vereine vermehrt als Dienstleister gesehen werden würden. Die Sportler stellten an sie die gleichen Anforderungen wie an Fitnessstudios. Sie hätten nicht im Blick, dass oft Ehrenamtliche für die Organisation zuständig seien. „Der Vereinsgedanke steht einfach nicht mehr im Vordergrund“, weiß Heemeyer. Andererseits sei aber durch die Pandemie auch der Zusammenhalt zwischen den Mitgliedern gewachsen, beobachtete der BV Bad Essen.
Verwaltung: Die Verwaltungsaufgaben machen den Vereinen zu schaffen. Sie wünschen sich Geschäftsstellen, um sich einerseits zu professionalisieren und die Ehrenamtlichen andererseits zu entlasten. Die Mitglieder können sich auch vorstellen, sich diese mit mehreren Vereinen zu teilen. Außerdem wollen sie die Digitalisierung für sich nutzen: Einige Vereine planen auch nach der Pandemie digitale Sportkurse.
Bericht: NOZ v. 17.02.2022