Wenn es sportlich nicht läuft, muss man sich persönlich die Frage stellen: „Warum spiele ich Fußball?“
Das mag zwar eine merkwürdige Einleitung sein, aber wenn man diesen Spielbericht gelesen hat, weiß man, was der Chronist damit sagen will!
Am Mittwoch, 22.05. erwartete die A-Jugend der JSG Neuenkirchen/Merzen die Mannschaft der JSG Fürstenau/Hollenstede/Schwagstorf zum Heimspiel. Der Sieger aus dieser Partie kann eventuell noch in das Rennen um Platz zwei – Quakenbrück ist schon sicher Meister – eingreifen.
Bei einer Mannschaft konnte man sehen, dass sie dieses Ziel noch vor Augen hat, bei der anderen nicht. Leider war die heimische A-Jugend an diesem Tag die „andere“ Mannschaft.
Trainer Sascha Hermes – wie immer unterstützt von Co Heinz Tepe-Rühlander und Betreuer HG Ruwe – hatte der Mannschaft im Vorfeld mehrere Dinge mit auf den Weg gegeben, um gegen Fürstenau bestehen zu können: Dazu gehörten aggressive Zweikampfführung, Laufbereitschaft, Kommunikation auf dem Platz und Konzentration im Abschluss.
Schon die ersten Minuten zeigten, dass seine Worte wohl in der Kabine, nicht aber in den Köpfen der Spieler hängen geblieben waren.
In den ersten zehn Minuten war die Mannschaft geistig noch nicht auf dem Platz: Fürstenau drängte die Heimelf in die eigene Hälfte, die A-Jugend ließ es zu: Die kollektive Defensivarbeit war schwach und vor allem wurden die Zweikämpfe nicht angenommen. Diese Tiefschlafphase nutzte Fürstenau zu zwei schnellen Toren in der 3. und 6. Minute. Kurz darauf wäre fast das 0-3 gefallen, doch dieses Mal bekam Keeper Ole Langelage noch seine Hand dazwischen.
Das erste offensive Lebenszeichen gab die JSG nach zehn Minuten mit einem Freistoß von Marius Lange, der aber noch geklärt wurde. Drei Minuten später schlug er einen besseren Freistoß in den Strafraum, denn Nils Berling erreichte ihn mit dem Kopf und traf zum 1-2 Anschlusstreffer. Nun folgte die beste Phase der A-Jugend in der ersten Halbzeit: Defensiv war man endlich wach und vorne gab es auch Chancen, aber die Harmlosigkeit in der Offensive – wieder wurden hochkarätige Chancen vergeben, oder der besser postierte Mitspieler übersehen – verhinderten den längst fälligen Ausgleich. Weil Neuenkirchen/Merzen aber die defensive Stabilität gegen eine – zugegeben – offensivstarke Mannschaft nicht die ganze Zeit über durchhielt, ermöglichte ein weiterer Fehler den Treffer zum 1-3 (38.) Das war auch der verdiente Halbzeitstand, weil Fürstenau einfach präsenter und giftiger war..
In der Pause führte Trainer Hermes noch mal die Fehler, aber auch die Sachen an, die die Mannschaft gut gemacht hatte. Doch von der Mannschaft kam wieder keine verbale Reaktion, nach dem Motto: „Wir schaffen das noch!“ o.ä. Diese Teilnahmslosigkeit zieht sich ebenso durch die Rückrunde, wie die Aussetzer in der Defensive und die Harmlosigkeit vor dem Tor.
Nach der Pause versuchte die Mannschaft, noch etwas am Spielstand zu ändern. Sie agierte jetzt konzentriert und giftig und spielte es gut, aber nicht konsequent zu Ende: Bezeichnend ist dafür die Entstehung des 1-4 in der 58. Minute: Jakub Kutz hatte vorne eine gute Chance,die zur Ecke geklärt wurde. Der Eckball fand vorne keine Abnehmer, weil alle schon in den Strafraum reingelaufen waren – Nicht, dass die Trainer das schon X-Mal angesprochen hätten – Die Ecke wurde abgefangen, Fürstenau startete einen Konter, bei Neuenkirchen/Merzen stimmte die Rückwärtsbewegung wieder nicht und Ole war wieder die arme Sau, die nichts machen konnte, als den Ball aus dem Netz zu holen.
Da ließen schon einige Heimspieler die Köpfe hängen, obwohl noch so lange zu spielen war. In der 65. Minute fiel das 1-5 nach einem Foulelfmeter. Zwischendurch kam die Heimelf mal durch einen Standard vor das gegnerische Tor, doch die Gefährlichkeit dieser Aktionen blieb überschaubar. Am Ende gab es noch eine wilde Schlussphase, weil innerhalb kurzer Zeit einige Tore fielen: Erst erhöhten die Gäste auf 1-6 (75.), ehe Neuenkirchen/Merzen noch durch zwei Tore von Jakub (80.) und Nils (82.) auf 3-6 heran kam, aber auch nur, weil der Gegner mit dem Kopf schon in der Kabine war. Einmal zog Fürstenau noch die Zügel an und erzielte den Endstand von 3-7.
Fürstenau gewann verdient, weil sie den Sieg einfach mehr wollten. Die A-Jugend hätte den Gegner mehr fordern können, tat es aber nur phasenweise und war deshalb – ebenso wie im Hinspiel – chancenlos.
Die Mannschaft, die nicht immer als solche auftrat, hat es dem starken Gegner viel zu leicht gemacht und ihn durch die zahlreichen Fehler – sowohl vorne, als auch hinten – immer wieder eingeladen und aufgebaut.
Natürlich hat die A-Jugend bei fünf Punkten Rückstand auf Platz zwei - bei noch drei Spielen - noch eine theoretische Chance auf den Aufstieg, aber da sprechen drei Punkte dagegen: Der Spielplan der Konkurrenz, der eigene Spielplan und vor allem die Leistungskurve der letzten Wochen: Das war wieder von Allem zu wenig!
Um auf die Frage am Anfang zurückzukommen: „Warum spiele ich Fußball?“ Der Chronist, die beiden Trainer und jeder, der schon länger im Fußball unterwegs ist, hat eine persönliche Antwort auf diese Frage. Haben die Jungs der A-Jugend auch eine Antwort? Ich weiß es nicht…
Als nächstes spielt die A-Jugend bereits am Samstag, 25.05. auswärts bei der JSG Schledehausen/Wissingen/Bissendorf. Anstoß ist um 16 Uhr in Schledehausen.
Aufstellung:
Ole Langelage – Theo Jans-Westerlage, Nils Berling, Lars Steinemann, Fabian Hakmann – Christoph Haking, Niklas Abing, Tilman Rolfsen, Marius Lange, Deniz Düzel – Jakub Kutz
Eingewechselt wurden:
Jost Ahuis, Lennard Sominke, Jakob Backhaus, Jonas Abing
Tore:
0-1 (3.), 0-2 (6.), 1-2 Nils Berling (13.), 1-3 (38.), 1-4 (58.), 1-5 (FE, 65.), 1-6 (75.), 2-6 Jakub Kutz (80.), 3-6 Nils Berling (82.), 3-7 (85.)